Der einzig nachvollziehbare Grund, warum man sich über den Musikabend der Blumensteinschule Obersuhl ärgern könnte, wäre der, wenn man nicht dagewesen ist. 1600 Menschen haben deshalb alles richtig gemacht und fanden sich am 15.06.2026, nachdem uns Corona für drei laaaaange Jahre einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, zu diesem überregional bekannten Großereignis ein. Nicht erst 19 Uhr, als dann das Blasorchester die ersten Start“töne“ zu dem folgenden fast dreistündigen hauptsächlich musischen, aber auch sportlichen Hochgenuss verlauten ließ, war reges Treiben in und um den Veranstaltungsort zu verzeichnen. Wenn man bedenkt, dass dieses an Größe kaum zu übertreffende Ereignis einzig und allein durch Menschen, die auf irgendeine Art und Weise mit der Blumensteinschule verwoben sind, auf die Beine gestellt worden ist, kann man nur den Hut ziehen. Sollten Sie schon einmal einen Geburtstag mit 50 Gästen ausgerichtet haben, so sind ihnen sicher die teilweise äußerst kräftezehrenden und zeitraubenden Vorbereitungen noch in guter Erinnerung. Und nun stellen Sie sich vor, dass 32 mal so viele auf ihrer Couch Platz suchen und eine tolle Party erwarten.
Nach wochenlanger Planung, intensivsten Proben mit anfänglich teilweise – naja, „niederschmetternd“ sollte ich vielleicht jetzt nicht sagen, aber eigentlich trifft es das schon -Erstergebnissen. Doch was lange währt, wird gut und so konnten all unsere Gäste ein mannigfaltiges Programm bestaunen, das alle bezauberte. Natürlich, wer bereits in der Vergangenheit einmal am Musikabend bei uns war, betrat schon mit einer gewissen Erwartungshaltung die Halle – und wurde nicht enttäuscht. Was viele Anwesenden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass sie tatsächlich allesamt auf der „BSO-Couch“ Platz genommen haben, um einen ganz besonderes Geburtstagskind hochleben zu lassen. Mittlerweile begleitet die Blumensteinschule so viele Menschen auf den wohl mit bedeutsamsten über 50 lange Jahre. Und wenn man von jung geblieben sprechen darf, dann dürfte unsere rüstige 50erin ohne Zögern dazugezählt werden. Von wegen Falten oder Midlife-Crisis – die Blumensteinschule zeigt sich jünger und dynamischer als je zuvor. Viele Acts, die die Halle zum Beben brachten, ließen nichts von einer gediegenen Feier im ruhigeren Ambiente zu. Unser Chor der fünften Klasse, bestehend aus etwa 80 gesangswilligen Mädchen und Jungen, konnte gleich zu Beginn mit seiner Leistung überzeugen. Alle Ehemaligen, besonders die, die wir in den letzten etwa 8 Jahren voller Vertrauen in die Welt hinausgelassen haben, stimmten in das wohlbekannte „Applaus, Applaus“ ein und waren stimmlich nicht eingerostet und textsicher wie eh und je. Einmal bei Frau Ihling und Herrn Weber Chor erlebt und man weiß einfach, wie es geht. Die Sechser standen aber ihren jüngeren Kompagnons in Nichts nach. Stolz sangen sie in englischer Sprache über den betrunkenen Seefahrer am frühen Morgen. Glücklicherweise hatten wir ja festen Boden unter den Füßen. 😉
Zwischen diesen ersten beiden gesanglichen Leckerbissen begrüßte Herr Gräf alle anwesenden Gäste mit wenigen aber einprägsamen Worten, weil die Musik natürlich auch für sich spricht. Die Schülersprecherinnen Faye Diehl und Valentina Küntzer begleiteten souverän den gesamten Abend durch das Programm. Man könnte meinen, dass sie echt alte Hasen in diesem Bereich sind und Nervosität ihnen fremd ist. So begrüßten sie auch Herrn Reske, der mit einer ganz besonderen Geburtstagsgeschenksvision (oh man… was für ein Wort!) die Bühne betrat. Die meisten Anschaffungen, die für unsere Schule getätigt werden, sind für unsere Jüngsten angedacht. Doch nun ist das Bestreben, etwas für unseren Schulhof zu errichten, das eher die höheren Schulklassen ansprechen wird: Ein Fitness - Park. Ebendiesen, die man auch in Großstätten vorfindet und zur sportlichen Betätigung einladen soll. Dass das nicht günstig ist, kann man sich sicher denken. Deshalb ist das heroische Ziel – frei nach dem Motto: Nicht kleckern, sondern klotzen – innerhalb eines Jahres bis zum Musikabend 2024 50.000 Euro an Spendengeldern zu sammeln, um den Jugendlichen eine sinnvolle Alternative zur Langeweile zu bieten. Herr Kleinerüschkamp, der stellvertretend für den Förderverein, dem Initiator dieses Projektes, seine Unterstützung zusicherte, freute sich sehr über den anerkennenden Applaus, als er die ersten 5.000 Euro an Herrn Reske übergeben konnte. Am 50. Geburtstag gab es die ersten 5.000€, um hoffentlich am nächsten Musikabend die nächste Null dazuverdient zu haben. Ein super erster Schritt Richtung Erfolg. Das Gerstunger Unternehmen BIM Textil–Service-GmbH - schon seit Jahren ein sehr großzügiger Unterstützer und Förderer unserer Schule – reihte sich in die Gruppe der Fitness – Park – Sponsoren gern ein. Auf dem Scheck, den Niklas Wagner stellvertretend für die Gesellschaft weitergeben durfte, prangte eine große 4.000! Der Lion’s-Club Wildeck übergab 500€ und der Kids-Basar Obersuhl 250€ für den großen Traum. Doch nicht nur die großen Beträge helfen – so viele, die am Musikabend ein paar tolle Stunden verlebten, ließen sich nicht lumpen und griffen gern in die Geldbörse, um ihren Anteil zu leisten und dadurch ihre Wertschätzung der Schule offen zu zeigen. Dadurch wuchs der Pott um einen weiteren Betrag an, der die 2000er Marke ankratzte. Vielen herzlichen Dank an jeden Einzelnen, der unsere Vision unterstützt.
Herr Landrat Thorsten Warnecke, unser Bürgermeister Alexander Wirth sowie Herr Hohlbein in seiner Funktion als Schulaufsichtsbeamter und Herr Richter als Vertreter der Gemeinde Gerstungen zeigten sich sowohl von der Idee der Fitnessstätte als auch vom Programm angetan. Letzteres zeigte stets die Vielfältigkeit von uns als Schule als auch die Verschiedenartigkeit aller großen und kleinen Talente. Lena Engwer aus der 8a und Lina Roppel aus der 7b schwangen sich voller Kraft und Energie auf ihre Kunsträder und boten unter dem Gänsehaut erzeugenden Klavierspiel von Amélie Kaufmann aus der 10G eine beeindruckende sportliche Einlage. Zu zweit auf einem Rad, frei auf dem Sattel stehend, vorwärts, rückwärts, man wusste gar nicht, wohin man schauen sollte, wenn jedes Detail erkannt werden wollte. Herr Auth, selbst ambitionierter und jahrelanger Trainer dieses Wettkampfsports, hatte stets die Schülerinnen im Blick, da der Hallenboden hierfür nicht ideale Bedingungen bietet. Doch alles klappte perfekt und die Mädels blieben fokussiert und konzentriert. Mit einer unfassbar schönen Stimme schaffte es Amélie auch solo auf der Bühne sich selbst am Klavier begleitend die Halle erst zum vollständigen Erstummen und dann in absolute Euphorie zu versetzen. Aber auch unsere Eltern können singen und stellten dies erstmalig in dem von Herrn Schulternbeirat Andreas Uebermuth eingeladenen Elternchor unter Beweis. Mit 40 Elternteilen ist dieser Chor zwar nur halb so groß wie der unserer Jüngsten, aber ein Anfang ist gemacht und vielleicht sind es ja im kommenden Jahr doppelt so viele? Wir dürfen gespannt sein. Anhand des auf unsere Schule umgeschriebenen Liedtextes zu „An Tagen wie diesen“ wird ein weiteres Mal bewusst gemacht, dass das, was man mit der Blumensteinschule verbindet, weit über das normale tägliche Lernen hinausgeht und zwischenmenschliche Wertschätzung erkennt und fördert. Tanzeinlagen wie u.a. durch die 7c brachten immer wieder neue Energie in die Reihen und als sowohl die 10G als auch die 9G nicht nur tanzten, sondern auch selbst die Lieder sangen, konnte die Stimmung auf der Tribüne nicht ausgelassener sein. Eine richtige Fanbase schien sich gebildet zu haben, die ihre Begeisterung schier herausschrie. Echt ein Fest, welches besser nicht sein konnte. Der Beitrag der Drum-AG wurde mit ebensolchem Applaus honoriert wie die Bläser-Oldies, die sich hauptsächlich aus Ehemaligen zusammensetzte. Zu sehen, dass auch diejenigen immer wieder „heimkehren“, die schon längst an anderen Schulen, Universitäten oder schon im Berufsleben angekommen sind, lässt einem das Herz aufgehen. Das Herz schneller schlagen ließ die Rock-AG durch Schlagzeug, Bass und Co. – und auch wenn sie von „Zombie“(s) sangen – sie waren es definitiv nicht, ganz im Gegenteil! Da sich nun die Stimmung auf dem gefühlten Höhepunkt befand, war das Publikum nicht mehr zu halten, als der traditionelle Lehrerinnen-Tanz als nächster Programmpunkt angekündigt wurde. Traditionell bitte hier nicht falsch verstehen! Footloose – muss mehr gesagt werden? Ich glaube nicht! Der „nebenbei“ einstudierte Tanz konnte sich mehr als sehen lassen und trotz vielleicht dem ein oder anderen winzigen aber charmanten „Vertanzer“ bebte die Halle. Naja… so wie es immer ist im Leben… auch die tollsten Abende neigen sich irgendwann dem Ende zu und so bildete die Lehrerband das Tüpfelchen auf dem i. Sie rockten die Bude und begeisterten ein letztes Mal für dieses Jahr das Publikum, was trotz vorangeschrittener Stunde noch keine Zeichen von Müdigkeit zeigte. Ein letztes Mal griffen unsere Schülersprecherinnen zum Mikrofon, bedankten sich bei allen am Erfolg dieses Abends Beteiligten und würdigten – mehr als verdient – die Technik-AG. Einzig und allein Schüler dieser Arbeitsgemeinschaft haben die gesamte Ton- und Lichttechnik auf- und den reibungslosen Ablauf sichergestellt. Applaus! Applaus!!! Unsere Heinzelmännchen – Michel, Florian und Ebbe - waren die letzten Tage unermüdlich im Einsatz, um alle kleinen, großen und riesengroßen Aufgaben mit einem Lächeln zu übernehmen und zu erledigen. Ohne sie wäre nie alles rechtzeitig fertig geworden. Und wenn noch zwei Personen für den fulminanten Erfolg des Abends verantwortlich gemacht werden müssen, dann sind das unsere – wie sagte ein Schülerin: die Ikone – Frau Weyh (auch wenn sie das wieder nicht will, hier gesondert erwähnt zu werden… 😉) und Pop-Kantor Matthias Weber, das musische Multitalent mit einer Stimme, die einen vom Hocker haut. Aus seiner Feder entstammt die gesamte Organisation, Planung und Konzepterstellung. Deshalb: Ehre, wem Ehre gebührt. Mit unermüdlichen Einsatz - trotz 739243 Problemchen, Fragen, Hürden.. sind die beiden niemals schlecht gelaunt. Also dies soll ihnen erstmal einer nachmachen.
Und nun bekomme ich keine eloquente Überleitung hin. Deshalb jetzt ganz plump -
Was wäre eine tolle Party ohne abschließendes Feuerwerk? Nein, nicht draußen – drinnen! Frau Ihling und Herr M. Weber schmetterten der stehenden Menge ein „Wir sagen Dankeschön“ entgegen – auch dieses Lied natürlich angepasst an uns und unsere Schulheimat. Es wurde getanzt, mitgesungen… schief mitgesungen… Egal. Dieses Bild der Einheit wird weit länger vor dem inneren Auge aller Beteiligten und Anwesenden weiterexistieren und diese Momentaufnahme überleben. Freude und das Gefühl des Glücklich seins sollten wir ganz festhalten. Herr Landrat Warnecke – er trägt übrigens zu Anlässen dieser Art immer eine Knackwurst in seiner Hosentasche mit sich, die er im Anschluss an das Event stets verschenkt – war auch noch lange nach den finalen Tönen von diesem Abend begeistert! Und Herr Reske durfte sich über ne Wurst freuen.
Das zeigt, dass das, was nicht vergessen werden darf, die zahllosen Begegnungen, Gespräche, Umarmungen, Gruppen-Selfies und Freudentränen über das Wiedersehen sind, welche es zwar nicht auf die Bühne geschafft haben, aber genauso bedeutsam für diesen Abend gewesen sind wie all die liebevoll einstudierten Programmpunkte. Sie machen es aus, dass diese Schule ist wie bzw. was sie ist – ein Ort, an den man immer in Dankbarkeit zurückdenkt und gern zu einer Stippvisite zurückkehrt. All dies lässt uns jung und bedeutungsvoll bleiben und auch in weiteren 50 Jahren wird unsere Blumensteinschule kein altes Mädchen sein.