„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ Es scheint, als würden die bereits vor 200 Jahren geäußerten Worte des französischen Schriftstellers Victor Hugo aktueller und unstrittiger als jetzt nicht sein. Musik muss man erleben. Häufig können Worte nicht widergeben, was der Einzelne empfindet, wenn bestimmte erste Klänge ertönen. Unser aller Erinnerungen sind häufig ganz eng an Lieder unserer Vergangenheit geknüpft. Wie wird es wohl unseren Gästen am vergangenen Donnerstag gegangen sein, die unseren überaus bekannten Musikabend mittlerweile zum 39. Mal besuchten?
Darüber zu schweigen ist unmöglich.
Dass sich am 17.05.2018 die Plätze in der Großsporthalle um 19 Uhr nur schleppend füllten, lag zweifelsohne nicht an einer denkbar geringen Resonanz der Besucher. Ganz im Gegenteil. Schon weit vor dem ersten musischen Moment tummelten sich unzählige BSO-Freunde auf dem Schulgelände. Vielmehr erweckte die Zeit vor dem offiziellen Beginn des Musikabends den Eindruck eines großen Klassentreffens – einem Wiedersehen von vielen Freunden, die sich möglicherweise schon lange nicht gesehen haben, die Freude darüber aber stets groß gewesen ist. Schon lang treffen sich nicht mehr nur Eltern teilnehmender Schülerinnen und Schüler zum obligatorischen Anfeuern und Fotografieren. Abstand nehmen vom alltäglichen Wahnsinn und dem Hinwenden zu einer Zeit der Ausgeglichenheit und Entspannung. Überall Lachen, Freude, Ausgelassenheit.
Als dann doch nach den ersten Umarmungen, Hände schütteln und einem freundlichen auf die Schulter Klopfer die zuschauende Menge ihren Platz gefunden hatte, lag die alljährliche Anspannung vor den ersten Tönen in der Luft. Wird alles gut gehen? Wie erfolgreich können wir wieder in diesem Jahr unsere musischen Talente unter Beweis stellen? Haben sich die vielen Proben ausgezahlt?
Natürlich war Schweigen keine Option.
Die Bläser signalisierten fulminant den sehnsüchtig erwarteten Einstieg in einen kurzweiligen Abend, gefolgt von unserem vollständig vertretenen Chor des Jahrgangs fünf. Unsere –noch– jüngsten BSOler waren stolz darauf ihre Zugehörigkeit zu unserer Schule demonstrieren zu dürfen. Und wie geht das am besten? Richtig - durch unsere „BSO-Hymne“, welche durch ganz viel „Applaus, Applaus“ Würdigung seitens des Publikums fand. Unsere 6er, die ebenfalls von Frau Kalkhof und Herrn Weber immer stimmlich auf Kurs gehalten worden sind, konnten mit einem betrunkenen Seemann („What shall we do with the drunken sailor?“) die Stimmung in der Großsporthalle weiter anheizen. Nicht nur wahrscheinlich hätten unsere Kids sämtliche Seefahrer in Grund und Boden gesungen, obwohl es sich tatsächlich um ein Shanty – einem aus dem Jahr 1891 stammenden Arbeitslied der Seefahrer- handelte. Die Menge war begeistert. Und Frau Rudschewski auch. In ihrer Begrüßung richtete sie den Blick auf das Folgejahr, welches mit dem vierzigsten Musikabend ein Highlight im kommenden Schuljahr darstellen wird. Sie betonte die Bedeutung und Vielfalt unserer musischen Ausbildung sichtlich zufrieden. Dass eine Mehrzahl regional bekannter Gesichter aus Politik und Wirtschaft der Einladung unserer Schule gefolgt sind, lässt erahnen, dass sich dieser Ruf bereits weit über Schul- und Pausenhofgrenzen ausgeweitet hat.
Doch dass dieser Abend nicht mit einem Fingerschnipps und einem „Hex Hex“ wie zu guten alten Bibi Blocksberg Zeiten realisiert werden kann, bedarf keiner Erwähnung. Irgendwie hat jeder BSOler in den letzten Wochen einen (wenn auch minimalen) Anteil am Musikabend gehabt. Den Mammutpart trugen zweifelsfrei unsere Musiklehrer Frau Kalkhof, Herr Martus und Herr Weber sowie unsere Technik AG unter der Leitung von Herrn Liesen. Die Jungs und Mädels dieser Arbeitsgemeinschaft organisierten nicht allein am Tag X. Schon im Vorfeld bauten sie auf, planten und probten einen reibungslosen und schnellen Ablauf während der Show. Oft wird das als selbstverständlich angesehen, ist es aber nicht. Auch ihnen gebührte der Beifall im Anschluss eines Acts. Klasse gemacht!
Dazu haben viele Klassen unserer Schule (6e, 8d, 9R1, 9R2, 9G, 10R1, 10 R2, 10G: euch gebührt ein DAUMEN HOCH) den Unterricht genutzt, um ein entweder sehr musisches oder ein eher kreatives Leckerli einzustudieren. Beides erfolgreich umgesetzt! Tequila! Sombrero! Ahoi!..... Oder so ähnlich.
Kein Schweigen. Nur von Herzen kommendes Lachen.
Apropos Lachen. Selbst beim wohl besten Lehrerverkaufsteam am hiesigen Versorgungsstand kam das nicht zu kurz. Da trank und aß es sich nochmal so gut! Die letzten Bockwürste waren aber auch ein Renner! Großen Dank also an die sonst „Streng-vor-der-Tafel-Stehenden“. ? Frau Weyh – der Commander in Chief – konnte an diesem Abend abermals ihr unumstrittenes Organisationstalent unter Beweis stellen. Und das, als wäre es das einfachste auf der Welt. Merci! Dazu alle Schülerinnen und Schüler sowie unsere Hausmeister Michel und Ebbe, die nicht nur beim Auf- und Abbau halfen. Viele wirkten mit, auch unscheinbar und leise, doch nicht minder wichtig.
Leise war die Gitarren-AG unter Leitung Herr Zwieners nicht, als der ebenmäßige Klang der Saiten die Halle erfüllte. Wenn man bedenkt, wie unterschiedlich lang die der AG- angehörenden Schüler das Instrument erlernen und dennoch jeder seine Kenntnisse entsprechend seiner Fähigkeiten einbrachte, konnte man nur staunen. Das Publikum honorierte dies natürlich lautstark durch Applaudieren.
Nicht nur mit einem Beifallsturm wurde die Drumline-AG von der Bühne entlassen. Vielmehr glich die Reaktion der Zuschauer einem Orkan, der ihre Begeisterung spürbar machte. Konnte man anfänglich nur vage vermuten, was „Einfaches N-bisschen- Rumtrommeln“ für zeitliche, musische und choreographische Anforderungen stellt, inszenierte die Gruppe all dies nahezu perfekt. Unfassbar, was die Kids in derart kurzer Probenzeit mit Niklas Wagner als Coach erreicht haben.
Die Schülerband beeindruckte nicht minder. Wie viel Arbeit und kontinuierliches Proben hinter dieser Präsentation steckte, kann man nur mutmaßen, aber wenig war es sicher nicht. Die Solistinnen Emma Möller und Luisa Baum harmonierten perfekt mit den Instrumenten. Das im Takt begleitende Klatschen des Publikums ließ die Stimmung weiter hochkochen. Man konnte nicht anders als mitzusummen und zu tanzen. Als dann auch noch unsere gut aufgestellte Lehrerband die Schülerband auf der Bühne ablöste und Malin Schmidt-Wecken zusammen mit Herrn Landau in die Mikros röhrten, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Das Bild, welches sich von den oberen Rängen aus bot, sprach für sich. Es wurde applaudiert, gejubelt, gesungen. Ganz ruhig schien es niemanden auf den Sitzen zu halten – ein winziges „Nach-Rechts und Nach-Links-Schaukeln“ ging durch alle Reihen. Aber so sind unsere Lehrer – einfach rockig und cool! Sie waren fast, aber wirklich nur fast, so cool wie unsere Auftritt erprobten Rock-AGler unter Herrn Bopperts Leitung. Etwas Wehmut war zweifelsfrei die Vorstellung aller Mitglieder durch die stimmgewaltige Sängerin Malin Schmidt-Wecken. In dieser Konstellation wird es keinen Auftritt mehr an unserer Schule geben, da sich die bisher bestehende gleiche Richtung der 10. Klässler nun in andere Lebenswege aufsplitten. Natürlich lässt sich ein Revival zu Musikabenden stets realisieren… ? Anbieten würde sich das hierfür bereits das kommende Schuljahr, an dem sich der Musikabend zum vierzigsten Mal jähren wird. In seiner Ansprache hatte Herr Kleinerüschkamp bereits seine Begeisterung über das Gesehene und Gehörte kommentiert und eine Vision gen 2019 formuliert. Sollte alles so funktionieren wie erhofft, darf zum Musikabend im kommenden Schuljahr ein neuer Flügel eingeweiht werden. Der festliche Rahmen ist wie dafür gemacht und der Förderverein erklärte sich für die Mitfinanzierung des fünfstelligen Betrages bereit. Nichtsdestotrotz müssen hierfür weitere Gelder akquiriert werden.
Sollten Sie die Leistungen unserer Schüler – ihrer Kinder – toll gefunden haben und möchten durch einen kleinen oder größeren Beitrag unsere musische Schule und die qualitative Förderung unserer Zukunft mitunterstützen, zögern Sie bitte nicht. Wenn wir es gemeinsam geschafft haben, die Gelder für ein derart imposantes Instrument zusammenzutragen, wird man immer wissen, selbst ein Stück dazu beigetragen zu haben. Von Musikabend zu Musikabend zu Musikabend…
Denn darauf sind wir stolz:
Nie bestehendes Schweigen – die Blumensteinschule zeigt(e) sich lautSTARK!