Inklusion ist das Schlagwort, welches nicht erst seit kurzer Zeit regen Diskussionsstoff bietet. Zweifelsfrei ist es die Aufgabe von Schule, auch Kindern mit Lernschwierigkeiten oder körperlichen Beeinträchtigungen ein offenes Haus der Bildung zu bieten. Dies soll im besten Fall in einer Welt der gleichaltrigen Gemeinschaft passieren, in Interaktion mit Kindern, die unsere Gesellschaft als „normal“ deklarieren würde.
Erlebt man Inklusion hautnah, ist schnell ersichtlich, dass die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf oft scheinbar unproblematisch und relativ unbürokratisch abläuft. Zumindest stellt dies die optimistische Zielsetzung dar. Glaubt man dem inklusiven Ansatz, verfügt jeder Mensch über individuelle Stärken und Schwächen und dennoch – oder gerade deswegen – sollte jedem Einzelnen die Möglichkeit zum gemeinschaftlichen Lernen in einer Gesellschaft, in der er sich wohlfühlt, ermöglicht werden. Eine Unterteilung in leistungsstark bzw. -schwach tritt dabei in den Hintergrund. Dennoch wird Inklusion oftmals allein mit Letztgenanntem verknüpft. Zeigt ein Kind besondere Fähigkeiten und Talente – und da soll nicht sofort der Begriff Hochbegabung fallen – muss auch dies Beachtung finden. Zu oft kommen diese Kinder zu kurz, wodurch ihr Potential in der Regel zwar vermutet, aber nicht vollends ausgeschöpft wird. Doch dies fordert der Bildungsauftrag – Kinder, egal welchen Intellekts oder körperlicher Befähigung, im Rahmen des Möglichen sowohl zu fördern, als auch zu fordern. An der Blumensteinschule können wir auf verschiedene Weisen diese Binnendifferenzierung leben. Umso stolzer können wir mitteilen, dass uns durch das Hessische Kultusministerium das Gütesiegel zur besonderen Förderung von Hochbegabung für die kommenden drei Jahre erneut verliehen worden ist. Dabei sollte der Begriff Hochbegabung vorsichtig gewählt werden, da sich besondere Begabungen nicht nur in den Sparten der Sprachen und Naturwissenschaften zeigen, sondern oftmals auch künstlerische und sportliche Bereiche umfassen. Unsere Schwerpunktstunden (SPS) in den drei Hauptfächern geben den Raum, jedem Schüler gemäß seiner Fähigkeiten Übungsmaterial zusammenzustellen. Jedoch trägt unser umfangreiches Ganztagsangebot eine besondere Bedeutung im Rahmen der Begabtenförderung. Zahlreiche Arbeitsgemeinschaften (z. B. Schach, Chinesisch, Chemie aktiv, Sport verschiedenster Art) oder Wahlpflichtangebote (Business Englisch, Cambridge Zertifikate, „Vom Kleinsein zum Einstein“, MINT-Kurse, bilinguales Lernen) ermöglichen eine breite Streuung an neigungsspezifischen Lernprogrammen. Dennoch kann all das nur funktionieren, wenn eine Einheit an Lernbegleitern unterstützend fordernd wie fördernd zur Seite stehen bzw. ihre grundlegende Aufgabe als Pädagoge begeistert ausfüllen. Und das sind wir – eine Schule mit ganz vielen einzelnen Stärken, die addiert uns zu dem machen, was wir sind: Eine Schule, in der jeder Einzelne das erfährt, was er braucht.