Wünsche – wohl eines der zentralen Themen im Dezember, wenn sich wieder ein Jahr vollendet und in den Weihnachtsfeiertagen und im Silvesterfest seinen Höhepunkt findet. Was wünschst du dir? Zu Weihnachten? Für das Neue Jahr? Erwachsene sind in der Regel eher pragmatisch. Geschenke sollten in der Regel einen praktischen Aspekt besitzen, wenn sie nicht sogar als gänzlich überflüssig angesehen werden. Hin- und her schenken. Das haben wir ja wohl alle schon einmal gehört. Aber mal Hand auf’s Herz… freut es nicht jeden, wenn er mit einer Aufmerksamkeit bedacht wird, die zeigt, dass der Schenkende sich wirkliche Gedanken um uns als Person gemacht hat – auch wenn man diese „Geste“ nicht zwingend benötigt? Kinder sind da offensiver. Auf die Frage nach einem Wunsch fallen fast allen spontan 150 davon ein. Wünsche, die sie schon soooo lange hegen - besonders seit der letzten Werbung. Warum auch nicht? Kannst du dir vorstellen, keine Wünsche mehr zu haben? Dass alle Sehnsüchte vollends erfüllt sind? Was wäre, wenn es tatsächlich einen Zaubertrank gäbe? So einen, wie ihn Asterix stets trinkt (und Obelix dabei vor Neid fast platzt). Oder ein Gebräu, das uns Silvester mit unseren guten Vorsätzen für das nahende Jahr auch über die ersten Stunden Neujahr ohne Rückfall bringen würde? Wäre das nicht fatal? Definitiv.
Michael Ende hatte möglicherweise ebensolche Gedanken, als er 1989 „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ verfasste. Hierin sind nicht die guten und nachahmungswerten Zielsetzungen ausschlaggebend. Vielmehr dominiert da das Böse (verkörpert durch Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl) und den Wünschen nach allem Schlechten. Ende zeigt jedoch auf sehr lustige Art und Weise, dass das Gute jedoch das Böse austricksen, wenn nicht gar besiegen kann. Maurizio und Jakob als Kater und Rabe, die trotz ihrer von der Natur gegebenen Feindschaft im Kampf gegen das Unrecht zusammenarbeiten und als Sieger hervorgehen. Zwei Kontrahenten, die dennoch für das Gute einstehen. Einfach toll! Am Kasseler Staatstheater wird genau dieses Märchen auf eine urkomische, irrwitzige und versteckt sarkastische Weise inszeniert. So entschied sich der Jahrgang 5 einer Aufführung beizuwohnen und sich Theater (weiter) anzunähern. Der Ausflug nach Kassel am 18.12.2017 begann etwas holprig. In einer – trotz Voranmeldung bei dem Zugbetreiber - völlig überfüllten Bahn, kam uns die Fahrt gleich noch ein ganz schönes Stück länger vor. Aber man vertrieb sich die Zeit so gut es ging. In Kassel selbst blieb noch ein klein wenig Zeit für’s Weihnachtshoppen, das von fast allen Kids sehr rege genutzt wurde. Ob die Freude von allen Verkäuferinnen und Verkäufern auf gleiche Weise erlebt worden war, konnten wir nicht feststellen. Aber wenn man die Vorstellung nur einen winzigen Augenblick an sich heranlässt, wie ziemlich genau 100 Kinder mit einem ähnlichen Kleidungsgeschmack und dem Portemonnaie gefüllt mit hart erspartem Taschengeld den Laden stürmen… wohoo… Glücklicherweise konnten sich alle rechtzeitig dem Shoppingwahnsinn wieder entziehen, sodass sich pünktlich 11:30 Uhr der Vorhang für unser Märchen im ausverkauften Theater heben konnte. Unsere Kids haben mit großer Aufmerksamkeit und Freude das Stück verfolgt. Man muss aber auch zugeben, dass der Regisseur wirklich alle Register gezogen hat, um die kleinen Zuschauer bei der Stange zu halten. Ein fast 90minütiges Programm ohne Essen, Trinken oder Klobesuch kann für ein 11jähriges Schulkind schließlich unüberwindbar scheinen. Es gab tolle Schauspieler (Tyrannja Vamperl zum Beispiel wird von einem wahrscheinlich fast 2 Meter großen Hünen gemimt, der meiner Meinung nach auch gut in eine Heavy Metal Band passen würde), ein phantastisches Bühnenbild mit viel Liebe zum Detail und großartige Musik (die nicht vom Band kam, sondern live gespielt wird). Sogar an Special Effects in Form von Pyrotechnik und Knallern wird nicht gespart – Ganz zur Freude unserer Kleinen. Ihre Begeisterung demonstrierten sie alle lautstark am Schluss mit einem tosenden Applaus. Da das Stück doch etwas länger als erwartet ging, konnten wir das im Vorfeld geplante „Beine in die Hand nehmen“ doch verwerfen und den Weg zum Bahnhof (nach einem weiteren Kurzstop im Einkaufsparadies) gemütlich angehen. So tuckerten wir dann – Gott sei Dank vollzählig – wieder nach Obersuhl – erneut im aus allen Nähten platzenden Zug. Aber auch das konnte den tollen Tag nicht vermiesen. Möglicherweise hat es den Jahrgang 5 sogar noch ein Stück näher zusammengebracht und den Wunsch in jedem einzelnen von uns - dass das Gute immer über das Böse siegen sollte - noch weiter verstärkt.