Bewährte Traditionen sollte man pflegen… Alle Jahre wieder (– jaha… es kommt auch das Christuskind… doch das tut jetzt nichts zur Sache –) wird in den Tagen vor den Halbjahreszeugnissen offen in Projekten gearbeitet – und so auch vom 30.1. – 2.2.2023. Während im Sommer die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte interessengerichtet auswählen können, fungiert die Winterprojektwoche zur themenspezifischen Bildung im Klassen- bzw. Jahrgangsverbund – mit aller Kraft und Nervenstärke organisiert von Ragna Weyh.
Die Jahrgangsstufe fünf widmete sich der Gestaltung ihres jeweiligen Traumzimmers nach einem gesunden Frühstück mit Obstsalat und Müsli. Bewaffnet mit Schuhkartons, Bastelkleber und allem, was blinkt, glitzert oder irgendwie wild aussieht, machten sich die jungen Künstler ans Werk. Dass da der ein oder andere Aufkleber im Gesicht, an den Ohren oder an der Hose landete, war bei der ausgelassenen Stimmung keine Überraschung und erfreute sowohl Schüler- als auch Lehrerschaft. Die Traumzimmer, die entstehen, können sich von jedem Einzelnen sehen lassen. Schülerinnen und Schüler, die sonst durch viele Fähig- und Fertigkeiten glänzen, aber weniger durch Kreativität, überzeugten mit dem von ihnen geschaffenen wohnlichen – oder an mancher Stelle auch eher speziellen – Ambiente und Stil. Gibt es nicht eine Sendung auf VOX? Guidos Deko Queen? Wer weiß, wer weiß… Vielleicht bei uns in 10 Jahren?
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Dass in unserer Gesellschaft gesunde Ernährung nur schleppend Einzug hält, erkennt man schnell, wenn man in den Pausen (oder unmittelbar danach) mit offenen Augen durch unsere Schulflure schlendert. Chipstüten hier, Gummibärchen da, Limonaden und Cola überall. Dieser Problematik widmete sich der sechste Jahrgang. In diversen Arbeitsphasen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler damit, was sie täglich essen und was sie essen sollten. Aber auch Teambuilding sowie diverse Forschungsansätze im naturwissenschaftlichen Bereich standen als Dreh- und Angelpunkte im Fokus der letzten Tage.
Unterstützung fanden die Gruppenleiter der Jahrgangsstufen fünf und sechs bei den nicht an den Real- bzw. Hauptschulprüfung teilnehmenden Schülerinnen und Schülern der 9R und 10G. Engagiert widmeten sich unsere Ältesten dieser Aufgabe und begleiteten geduldig unsere Jüngsten in den unterschiedlichen Prozessphasen. Eine wirklich tolle Hilfe!
Doch nicht allein eine ungesunde Ernährung kann negativen Einfluss auf die gesunde Entwicklung eines jungen Menschen nehmen. Besonders die seelische Gesundheit nimmt durch Mobbing erheblichen Schaden und kann die gesamte Zukunft beeinflussen. Mittlerweile wird dieser Begriff synonymisch mit Konflikt verwendet, was es wiederum tatsächlichen Mobbing-Opfern erschwert, die Tragweite solcher Taten zu verdeutlichen. Diese Bewusstmachung für solche Handlungen wurde im Jahrgang sieben aktiv von diversen Seiten betrachtet. Dass man jeden Einzelnen eines Teams benötigt, stellte sich z.B. beim Bau der DaVinci-Brücke - nur aus Holzlatten bestehend - heraus. Nicht einer allein gab den Ton an, sondern verschiedenartigste Lösungsansätze strömten zur Projektstätte. Als es dann zum Schluss noch die gesamte Gruppe trug, war das Gemeinschaftsgefühl groß und niemand als Einzelner der „Gewinner“. Unser Schulsozialarbeiter Jochen Berthel brachte das Thema Cybermobbing in die Gruppen – eines der aktuellsten Themen per se. Wann kann man Mobbing als Form von Schikane anderer sprechen oder wann ist es ein punktueller Konflikt, an dessen Lösung man auch lernen muss mitzuwirken? Wir hoffen, dass unsere Schülerinnen und Schüler aufgrund von Bildung und Wissen in einer brisanten Situation erkennen werden, welche Handlungsweisen richtig oder falsch sind. Besonders hilfreich war die Teilnahme von Herrn Dewald an der Weiterbildung „Meine Klasse stärken“, die einige hilfreiche Impulse setze.
Ebenso baute sich die Projektwoche des Jahrganges acht um ein Kernthema auf. Ein zweifellos ernstzunehmendes Problem, dem die heranwachsende Generation von Tag zu Tag aufs Neue die Stirn bieten muss, ist das der Sucht. Kaum kann man sich ihr entziehen. Oftmals rutschen Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeiten, deren Einflussnahme auf zahllose Bereiche die Persönlichkeit und das individuelle Leben betreffend für sie nicht greifbar sind. Was anfänglich mit einer anscheinend harmlosen Party-Zigarette und einem Bier begann, findet leider nicht bei wenigen Jugendlichen seinen Höhepunkt im Konsum von hochprozentigen Alkoholika und harten Drogen. Die einen schaffen den Weg hinaus, die anderen leider nicht. Umso wichtiger ist deshalb präventive Bildung – nicht oft genug können die fatalen Folgen skizziert werden, um das Bewusstsein für die allgegenwärtige Gefahr zu schärfen. So erlebten die Schülerinnen und Schüler u.a. ein eigens für sie arrangiertes Theaterstück, nahmen an einem Fachvortrag mit anschließender Fragerunde teil und bereiteten eine Ausstellung in der Aula vor, welche ihr Wissen spiegeln soll. Auch diverse Achtsamkeitsübungen regten zur intensiven Auseinandersetzung mit dieser Problematik an. Da im Falle einer bestehenden Gefahr durch Suchtmittel das unmittelbare Umfeld ebenfalls betroffen ist, wurden die Eltern eingeladen, sich die Ergebnisse der Kids anzusehen und während eines Fachvortrags Fragen zum Thema Sucht und deren Auswirkungen zu stellen. Frau Fuchser arbeitete nicht nur in diesen Tagen eng zusammen mit Jochen Berthel und verschiedenen Partnern der Drogenhilfe Nordhessen am Gelingen des Projekts. Durch die steten Besuche der Sozialpädagogin im Bereich Suchthilfe Frau Voigt-Hohoff in unserer Schule haben alle Kids eine kompetente Ansprechpartnerin zur Seite, die Wege aus der Sucht aufzeigen kann, deren man sich nicht bewusst ist. Eine Lösung gibt es immer. Wichtig ist es, zu erkennen, dass man selbst ein Problem hat, aber nie damit allein ist bzw. gelassen wird.
Die 9G richtete zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Frau Müller ihren Blick zurück in die Vergangenheit. Wie lang die Teilung Deutschlands nun schon zurückliegt, mag man kaum begreifen. Die Hinweisschilder zwischen Obersuhl und Gerstungen erinnern jedoch viele Vorbeifahrende täglich an die einstige Trennung. Wie es dazu kam und wie sich das Leben in der ehemaligen DDR darstellte, erfuhren die Kids hautnah durch verschiedene Exkursionen u.a. bei ihren Besuchen der Andreasstraße in Erfurt oder bei der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha in Geisa. Erlebte Geschichte – so kann man es verstehen!
Unsere an der Hauptschulprüfung teilnehmenden Jugendlichen des Jahrgangs neun bereiteten währenddessen ihre Gruppenpräsentationen vor. Gemeinsam bewegen sie sich mit großen Schritten in Richtung eigenverantwortliche Zukunft. Dass die Themen, die in den niedrigeren Jahrgangsstufen in der Projektwoche eine zentrale Rolle einnahmen, auch noch die Abschlussjahrgänge beschäftigen, lässt sich an den Thematiken der Präsentationen ablesen. So haben sich z.B. zwei Gruppen entschieden, über den Genuss von Cannabis und dessen eventueller Legalisierung zu informieren. Für den kommenden Mittwoch drücken wir jedenfalls jedem einzelnen Prüfling ganz fest die Daumen.
Wir hoffen, dass die vergangen Tage für alle Beteiligten eine Bereicherung war – nicht nur in der Wissens-, sondern vielmehr in der Persönlichkeitsbildung. Denn nur mental starke und aufgeklärte Jugendliche haben Kraft genug, das kleine Wörtchen „Nein“ aus voller Überzeugung auszusprechen– und hierbei kann es alle Bereiche betreffen: Drogen, ungesunde Ernährung, Unterdrückung. Alle Lehrerinnen und Lehrer haben mit hohem Engagement gearbeitet, um sich diesem Ziel ein klein wenig anzunähern.
Die Zeit wird es hoffentlich zeigen.