Neues Schuljahr – neues Leben. Dies soll nicht als neu geschaffenes verstanden werden. Ganz im Gegenteil. Das Leben besteht schon, hat nicht unwesentliche Formen in den ersten 10 bzw 11 Lebensjahren erfahren. Bereit, einen neuen Weg einzuschlagen, der die Entwicklung weiter begleitet. Besagter Weg führte am 13.8.2019 – wie jedes Jahr ein Dienstag, wie jedes Jahr 8 Uhr – 64 Jungen und 44 Mädchen zusammen mit Eltern, Geschwistern in Mini oder Maxi, Großeltern, Freunden in den Rhädenweg 15, Obersuhl. Sollte es ohne Google Maps nicht sofort bei jedem klingeln, ist dies nur menschlich sympathisch. Wird aber der Begriff Großsporthalle BSO ins Spiel gebracht, sei die Behauptung gestattet, dass dieser Ort weit über die Obersuhler Stadtgrenzen (hört sich irgendwie sehr imposant an ?) hinaus bekannt ist.
108 kleine und auch schon etwas größere Menschlein, die sich scheu umschauten. Könnte das meine neue Lehrerin sein? Ach herrje, werde ich mich hier zurechtfinden? Was, wenn mich niemand mag? Fragen, die mit großer Wahrscheinlichkeit alle Kids ein stückweit die letzten Tage begleitet haben. Auch Lehrer können Überraschungseier sein. Auf dem ersten Blick offenbart sich lediglich die Verpackung, generell ansprechend, aber dennoch geheimnisvoll. Was steckt dahinter? Frau Bachmann, Frau Dr. Mehnert-Vöcking, Herr Niebergall sowie Frau Stuhr und Herr Rohner, die die Klassenleitungen gern übernommen haben, werden Stück für Stück zusammen mit den Kindern die einzelnen Geheimnisse lüften, die wie im Überraschungsei zu finden sind.
Und weil es für alle Beteiligten stets eine wundervolle Erfahrung ist und wir es als Schule als große Ehre empfinden, derartig viel Vertrauen seitens der Eltern entgegengebracht zu bekommen, ihre Kinder auf einem so bedeutsamen Stück ihres Lebensweges zur Seite zu stehen, sollte auch das Willkommen anlassentsprechend stattfinden. Vor circa acht Wochen war ebenfalls emsiges Treiben u.a. auch in der Großsporthalle zu spüren, als zur Zeit der Projektwoche der jetzige 6. Jahrgang das Programm zur Schuleinführungsfeier einstudierte. Das Ergebnis präsentierten sie nun stolz am zweiten Tag des neuen Schuljahres. Begeisterten Applaus erzielten erneut die BSOler im Chor der nun 6. Klassen. Auch wenn in solchen Momenten unweigerlich die Erinnerungen 12 Monate zurückwandern, ist es immer wieder rührend zu sehen, welchen beachtlichen Teil des Weges diese Kids bisher gegangen sind; sie, die vor ziemlich genau einem Jahr die Tribüne füllten, mit einem ähnlich furchtsamen Blick und vergleichbaren zweifelnden Fragen im Kopf. Anna Platzdasch begleitete am Klavier und vertrat unseren Herr Weber trotz der riesigen Fußspuren eindrucksvoll. Wie intensiv Herr Weber und Frau Kalkhof im letzten Jahr zusammen mit/ an unseren Jüngsten gearbeitet haben, zeigt sich immer an den super Ergebnissen besonderer Veranstaltungen – so wie dieser. Zudem sollte es noch eine Vielzahl an weiteren Höhepunkten geben, die diese Zusammenkunft so besonders machten und den Kindern, die von nun an ein Teil von uns sind, etwas von der Nervosität nahmen. In einem eigens auf die BSO ausgerichteten Gedicht zeigten Schülerinnen aus der Klasse 6a von Frau Gorges, wie ausdrucksstark und präsent Verse vorgetragen werden können und Gedichte alles andere als langweilige und antiquierte Überbleibsel aus Großelternzeiten sind. Bravo! Eine tolle Leistung! Im darauffolgenden Theaterstück wurde auf lustige Weise das Leben unserer Jugend zu Zeiten des Medien- und Technikwahnsinns auf die Schippe genommen. Alle waren amüsiert, auch wenn die dahinter verborgene Kritik an unserer momentan so schnelllebigen Zeit sicher auch zum Nachdenken anregte. Frau Molzberger kann stolz auf die Schauspieler sein, denn erst durch deren Mimik, Gestik und Stimmeinsatz konnte dieser Erfolg real werden. Herr Minner, der eine Akrobatiktruppe zu sportlichen Höchstleistungen führte, rundete das Programm ab und die Menge war sichtlich begeistert vom Leistungspotential unserer kleinen Showacts, die ebenfalls mit Lampenfieber ausgiebig zu kämpfen hatten. Spätestens, als sie den neunen Kleinen ihre selbstbedruckten Beutel mit dem als Geschenk verpackten Hausaufgabenheft übergeben durften, war davon nichts mehr zu spüren und der Stolz und die Freude am Schenken überwogen. Das Hausaufgabenheft konnte übrigens wieder dank des Fördervereins allen Kindern überreicht werden. Toll!
Einige motivierende Worte richteten Herr Übermuth als Elternbeiratsvorsitzender und Herr Kleinerüschkamp, unser überaus engagierter Fördervereinsvorsitzender, an die Neuankömmlinge. Sie freuten sich über die zahlreichen neuen Gesichter, die in den kommenden Jahren immer vertrauter werden würden und zeigten sich überzeugt, dass diese Schulwahl die richtige sei. Die Präsenz unseres Bürgermeisters Herrn Wirth zu unserer Willkommensfeier hat sich mittlerweile auch zur schönen Tradition manifestiert, auch wenn sie in diesem Jahr doch etwas Besonderes war. Natürlich wollte er es sich nicht nehmen lassen, die nun wieder „Kleinen“ bei den „Großen“ von Seiten der Gemeinde Wildeck zu begrüßen, jedoch lag ihm die Anwesenheit bei dieser Veranstaltung auch privat am Herzen, ist nun auch sein jüngstes Kind stolzer Blumensteinler.
Frau Rudschewski betonte in ihren Grußworten ihre Freude über jeden einzelnen Neuankömmling, bereit, ihm seinen oder ihren Weg zu ebnen, Stolperstellen zu reduzieren und den Abschluss als Ziel stets im Blick zu behalten, ohne dabei wesentliche Grundpfeiler eines funktionierenden gesellschaftlichen Miteinanders zu übersehen. Ein tolerantes, offenherziges, selbstsicheres und mitfühlendes Wesen ist für ein erfolgreiches Dasein in unserer Gesellschaft von nicht minderer Relevanz im Vergleich zur allgemeinen Schulbildung. Deshalb wird sich der Blick während der Schulzeit nicht allein auf Fachwissen richten, sondern auch die Bedeutung von gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung thematisieren. Frau Weyh, die auch in diesem Jahr wieder ihr gesamtes Herzblut in die Organisation des neuen Jahrgangs fünf hat fließen lassen, zeigte sich wie alle Beteiligten vorfreudig gestimmt auf das, was die kommenden Monate bringen werden. Nun werden die Kleinen erstmal die erste Schicht des „Überraschungseies“ lüften, wenn sich die neuen Klassenkameraden und der Klassenlehrer etwas näher in der ersten Schulwoche kennenlernen. Und eines kann jetzt schon gesagt werden: Das ist so viel besser als jede Schokolade! Auf eine tolle Zeit!