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Seit geraumer Zeit war dem Lehrerkollegium bekannt, dass am Montag, dem 11.03.2019 eine Fortbildung anberaumt war; eine Fortbildung, die jedoch nicht unterschiedlicher - verglichen mit den vorherigen - hätte sein können.

Viel war im Vorfeld nicht bekannt. Ein Name, Michael Möller, fiel des Öfteren, aber eine klare Vorstellung dessen, was zu erwarten war, gab es nicht. Dass Michael Möller bereits im Februar unsere Schule (genau genommen Frau Gorges‘ 8er C-Kurs) besucht hat, war hingegen kein Geheimnis.

Doch was soll daran so besonders sein?

Nun gut. Zweifelsfrei eine bemerkenswerte Form abwechslungsreicher und gelebter Unterrichtsgestaltung, aber noch nicht außergewöhnlich. 

Michael Möller kann Kampfsport Welt- und Europameistertitel vorweisen.

Wirklich beeindruckend, welche Erfolge man in der Lage ist zu erzielen, lebt man fokussiert. Und dennoch gibt es bis dahin nicht wesentliche Unterschiede zu anderen Gastrednern, die wir bis zu diesem Nachmittag in unserem Haus begrüßen durften.  

Es ist vielmehr die Geschichte, die Michael Möller erzählt. Seine Geschichte. Und wir durften daran teilhaben.

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Besagte Geschichte findet seinen Start in seiner frühestens Kindheit.

Was seht und fühlt ihr, wenn ihr über diesen Begriff – Kindheit - nachdenkt?

Liebe? Zuwendung? Unterstützung? Begleitung? Verständnis?

Assoziationen dieser Art wird man aus dem Mund von Michael Möller nicht hören, blickt dieser auf seine Kindertage bis zur Entwicklung zum jungen Erwachsenen zurück. Was für uns selbstverständlich zu sein scheint, sind ihm völlig fremde Emotionen. Zumindest für die ersten Lebensjahre.

Deshalb sehen wir es für uns als Pädagogen als großes Glück an, dass Michael Möller ein weiteres Mal die Bereitschaft signalisierte, uns in einer Fortbildung für die Bedürfnisse von Kindern zu sensibilisieren.

Es war nahezu unmöglich, seinen Ausführungen über früheste Lebenserfahrungen, die von Sadismus und Pädophilie dominiert waren, emotionslos zu folgen. Mit einer schier unverständlichen Leichtigkeit erzählte er von brutalsten Misshandlungen - sowohl am kindlichen Körper als auch an der Seele. Gäbe es in der Realität eine Stummtaste und hätte man ihn lediglich interagieren gesehen, wäre kein Thema ferner als „Kindesmissbrauch“ gewesen - etwas, dass jeden aufs Tiefste berührt und bewegt. Seine Art des Präsentierens und der Inhalt seiner Worte hätten nicht gegensätzlicher sein können. Immer wieder springt dieser Satz wie ein Pop-up Fenster vor dem inneren Auge auf: Was kann eigentlich ein Mensch… ein Kind… ertragen? Wann zerbricht auch die stärkste Persönlichkeit und hinterlässt fundamentalen Schaden?

Michael Möller ist das, was für viele Kinder ein Superheld ist… Batman, Robin Hood oder Feuerwehrmann Sam. Jemand, der für die schwächeren da ist und seinen Fokus nicht auf Vergangenes, sondern auf Zukünftiges ausrichtet. Seine Peiniger, die die Verursacher nicht nur sichtbarer Narben sind, erfuhren Vergebung. Mit 18 Jahren entschied sich Michael für den Weg in die Selbstständigkeit. Er gründete eine Sport- und Kampfschule in Bad Hersfeld und trainiert seitdem Schüler jeden Alters. Seit mehreren Jahren ist er in Schulen unterwegs, um mit seiner Geschichte das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit dafür zu schärfen, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. Dass nicht jeder, der lächelt, auch dieses Gefühl des Glücks tief in sich trägt und es unser aller Aufgabe ist, den Blick für- und aufeinander zu wahren. Mittlerweile ist er liebender Familienvater und Ehemann. Er will es besser machen. Dass, was ihm am liebsten ist – seine Familie – schützen und begleiten.  Also genau das (weiter-)geben, was wir unter „Kindheit“ verstehen. Seine dunkelsten Erinnerungen, ungeschönt und brutal, stehen auf Papier. Von ihm nicht mit erhobenem Zeigefinger verfasst, vielmehr als Denkanstoß zu verstehen, wie viele Kinder ein ähnliches Schicksal tagtäglich erleiden müssen. Können wir wirklich sicher sein, dass wir es erkennen würden?

2015 wurde sein Roman „Vom Kartonkind zum Weltmeister: Wie viel kann ein Kind ertragen?“ veröffentlicht. Seine Schreibintention war dabei nicht die Sehnsucht nach Mitleid, sondern vielmehr der Wunsch zu zeigen, dass selbst die scheinbar auswegloseste Situation einen positiven Ausgang haben kann. Steckt man sich Ziele – gekoppelt an kleine Zwischenstopps – ist alles möglich. Und in Verbindung mit einem Lächeln, hat man bereits gewonnen.

Doreen Kürschner

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